Welche Zahnpasta ist die richtige?
Dr. Marie Hummel
Die zahlreiche Auswahl der Produkte in Drogeriemärkten und Apotheken stellt den Verbraucher vor eine Herausforderung: Welche ist die richtige Zahnpasta? Mit oder ohne Fluorid? Zahnweiß-Pasten? Naturkosmetik?
Schmelzstärkende Sauberkeit:
In den meisten Zahnpasten sind Fluoride, Putzkörper und Schäumungsmittel (Tenside) und antibakterielle Stoffe zu finden.
Antibakterielle Stoffe hemmen das Bakterienwachstum und beugen so Zahnfleischentzündung und Karies vor.
Schäumungsmittel sorgen dafür, dass Zahnbeläge besser abgebürstet werden können und binden die gelösten Partikel im Schaum, die danach ausgespuckt werden.
Die Putzkörper reinigen die Zahnoberfläche mechanisch und entfernen Bakterien und Verfärbungen.
Das Mineral Fluorid ist eine wichtige, und momentan die Einzige, durch zahlreiche Studien geprüfte Substanz, um den Zahnschmelz widerstandsfähig gegen Säure und Kariesbakterien zu machen.
Zahnpasta für Kinder von 2-6 Jahren sollte 1000ppm Fluorid enthalten. Für Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene wird eine Dosis zwischen 1000 – 1400ppm Fluorid empfohlen.
Für diejenigen die Bedenken haben: Fluoride in Zahnpasten, sind bei sachgerechter Anwendung, nachgewiesenermaßen sicher und unbedenklich. Gesundheitliche Nachteile sind nicht zu befürchten!
Vorsicht bei weißmachenden Zahnpasten:
Der Wunsch nach strahlend weißen Zähnen ist allgegenwärtig. Färbende Produkte wie Kaffee, Tee, Rotwein oder Rauchen begünstigen einen dunklen Belag auf den Zähnen.
Eine zahlreiche Auswahl an Zahnpasten werben mit dem Versprechen, Zähne durch einfaches Putzen weißer zu machen – sogenannte „weißmachende Zahnpasten“.
Um eine effektive Aufhellung zu erhalten, müsste eine hohe Menge von Bleichmitteln (z.B. Wasserstoffperoxid) in der Zahnpasta vorhanden sein. Da es aber in Europa eine restriktive Bestimmung für den Zusatz von Peroxiden zu Zahnpasten gibt, werden keine Weißmacher-Zahnpasten die ein effektives Bleichmittel enthalten, verkauft.
Der Whitening-Effekt der Zahnpasten wirkt nur kurzfristig und oberflächlich! Durch Putzkörper, der sogenannten Abrasivstoffe (z.B. Kieselsäure) werden dunkle Zahnbeläge abgeschmirgelt. Je nach Stärke und Häufigkeit der Anwendung dieser weißmachenden Zahnpasten, schmirgeln sie auch den Zahnschmelz ab und schädigen diesen. Vor allem Patienten die empfindlichen Zähne oder freiliegende Zahnhälse haben wird empfohlen auf die Anwendung solcher Zahnpasten zu verzichten.
Der RDA-Wert (Relativer Dentin Abrieb) gibt einen Anhaltspunkt wie stark der Abrieb einer Zahnpasta ist: In normalen Zahnpasten ist meist ein mittlerer RDA-Wert von 20 – 80 angegeben. Alles darüber hinaus ist mit Vorsicht und wenn dann nur selten anzuwenden!
Fazit:
Eine normale Zahnpasta mit niedrigen bis mittleren RDA-Wert, die ausreichend Fluorid enthält, ist für den alltäglichen Gebrauch das Produkt der Wahl!
Um dunkle Zahnbeläge/ Verfärbungen loszuwerden, ohne eine potenzielle Schädigung der Zähne durch hochabrasive Zahnpasten zu riskieren, ist eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt ratsam. Und wer dennoch den Wunsch nach weißeren Zähnen hat, der sollte über ein professionelles Bleaching, von geschulten zahnmedizinischen Mitarbeitern, nachdenken.
Literatur:
Walsh T, Worthington HV, Glenny AM, Appelbe P, Marinho VC, Shi X. Fluoride toothpastes of different concentrations for preventing dental caries in children and adolescents. Cochrane Database Syst Rev 2010:CD007868.
Wülknitz, P.: Cleaning power and abrasivity of European toothpastes. Adv Dent Res 11, 576 (1997)
Kielbassa, A. M., Wrbas, K.-Th.: Extrinsische und intrinsische Zahnverfärbungen. Teil 3: Weißmacher-Pasten oder Bleichtherapie? Zahnärztl Welt 109, 322 (2000)